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Wenn der Chef brüllt
Wenn mein Chef wieder anfängt zu brüllen, dann hab ich nur noch Watte im Kopf
erzählt mir Toni
auch wenn ein Teil von mir weiß, dass das alles Bullshit ist, was er da vom Stapel lässt
aber ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen,
geschweige denn eine Antwort geben, die Sinn macht
oder mal klarstellen, was der Chef da eigentlich für einen Nonsens verzapft
schon auf dem Weg dorthin,
wenn ich wieder so ein Meeting vor mir habe,
bekomme ich schwitzige Handflächen und mein Herz klopft mir bis zum Hals
Noch schlimmer ist es, wenn mein Team auch dabei ist
die schauen mich dann groß an,
wenn ich das nur über mich ergehen lasse und ich weiß ganz genau, die erwarten jetzt, dass ich was sage
die kennen mich ja ganz anders
wenn ich mit meinen Leuten zusammen bin, dann fühle ich mich sicher, wir kennen uns, wir vertrauen uns, wir reden vernünftig miteinander
mir ist das super wichtig, dass sich jeder frei äußern kann
dann bin ich ganz bei mir, da bin ich absolut klar im Kopf
aber wenn mein Chef mich so anfeindet,
dass ich das Gefühl habe, der will mir am liebsten an die Gurgel gehen,
dann geht mein Hirn auf Störung
Dieser #sundaythought handelt davon, was Aggressionen und die Angst davor bei uns auslösen können
und wieso das dazu führt, dass man manchmal schon aus Angst davor,
dass es wieder laut wird, das, was man sagen will, lieber nicht sagt
Ich bin Imke und arbeite als Leadership coach
mit Menschen, die ein Team führen
und ich habe schon hunderte von Konflikten in Unternehmen gelöst
Die meisten dieser Konflikte waren entweder hochdynamisch, sie sind in kürzester Zeit so hochgekocht,
dass sie nicht ignoriert werden KONNTEN
oder sie schwelen Jahre und Jahrzehnte und irgendwie hatten sich alle damit arrangiert
aber jetzt, wo sich viele nach zwei Jahren „Pause“ wieder in den Büros treffen, ist das anders
die Leute sind es nicht mehr gewohnt, wieder mit dem Choleriker in einem Raum zu sein und sich anbrüllen zu lassen, das geht nicht mehr
Trotzdem fällt es vielen ungeheuer schwer, dagegen aktiv zu werden,
wenn sie offene oder verdeckte Spannungen in ihrem Team, zwischen Teams zwischen Chefs wahrnehmen
Bei Toni hat sich herausgestellt, dass das mit seiner eigenen Geschichte zu tun hatte
Er hatte einen Großvater, den er sehr geliebt hat und mit dem er tolle Strandurlaube verbracht hat
aber
wenn sein Großvater mitbekam, dass er einen Fehler bei den Hausaufgaben gemacht hatte,
wurde der laut, zog seinen Gürtel aus und hat ihm damit schwere Gewalt angetan
Das Kind Toni konnte das nicht aushalten, auf der einen Seite hat er seinen Opa so sehr geliebt
und er wollte ihn nicht verlieren,
auf der anderen Seite war er seinen Gewalttaten ausgeliefert
und er hatte Todesangst vor ihm
diese grauenvolle Mischung von widersprüchlichen Gefühlen
wird immer dann wieder in Toni aufgerufen, wenn jemand anfängt zu brüllen, wie sein Chef
denn sein Chef ist auch eine Autorität wie sein Grossvater, das ruft die Erinnerungen an damals wieder wach
und das führt dazu, dass er nicht mehr klar denken kann,
weil ihn diese alten Gefühle immer noch überwältigen
denn unser Hirn wird dann mit demselben Cocktail von Stresshormonen geflutet
wie in der Ursprungssituation in unserer Kindheit, wir werden quasi zurückgebeamt, in Millisekunden
das heißt Toni sitzt da nicht als Erwachsener vor seinem brüllenden Chef,
sondern in seiner kindlichen Gefühlswelt und fühlt sich wieder genauso hilflos ausgeliefert, sein Verstand setzt aus
das passiert bei Menschen automatisch und so schnell, dass wir das mit reiner Willenskraft nicht kontrollieren können
Und Toni ist damit nicht alleine, wir alle haben solche oder ähnliche Situationen erlebt, in denen wir nicht sicher waren als Kinder,
das gilt genauso für seelische Grausamkeit, die hinterlässt dieselben Spuren in unseren Körpern
und so haben sich die beiden Verhaltensmuster ausgebildet, die wir schon kennen:
Flucht oder Kampf
ein Teil der „Erwachsenen“ geht in den Angriff, in den Kampf, wenn sie sich unsicher fühlen, wir kennen sie als die Choleriker
und der andere Teil geht in die Flucht,
in der milden Form schweigen sie, wenn sie sich angegriffen fühlen
oder in der schwereren Form, wie bei Toni, schaltet auch ihr Verstand ab, wenn sie getriggert sind
Und wenn du dich mal in deiner Firma umschaust, dann wirst du diese drei Formen überall wieder erkennen:
1. Form
wenn sich die Menschen sicher mit einander fühlen, dann können sie miteinander frei reden, ihre Ideen austauschen,
besprechen, was sie aus Fehlern, die passiert sind, lernen können, ohne dass es nur um die „Schuld“ geht
gute Lösungen auf dem kleinen Dienstweg finden, es ist unkompliziert, alle ziehen an einem Strang
2. Form
es herrscht ein aggressives Klima,
dann dominiert einer das ganze Team oder das ganze Meeting,
ich glaube, jeder hat jetzt mindestens einen vor seinem inneren Auge
oder es herrscht ein ungesunder Wettbewerb, wo nur einer gewinnen kann und die anderen verlieren
3. Form
es hängt lähmendes Schweigen über dem Meeting, keiner will etwas beitragen, alle sitzen nur ihre Zeit ab und tun das nötigste,
sie dokumentieren alles und jedes, um ihre Verteidigung beim nächsten Angriff parat zu haben
Achte mal darauf, dann werden dir diese Verhaltens muster sicher überall auffallen
Wo die Angst regiert, erstarren die Menschen und Fortschritt hat keine Chance
Und
schau dir mal an, was dafür sorgt, dass die erste Form stattfinden kann, der sichere Austausch untereinander
Denn das ist die Form, die am erfolgreichsten ist, die am produktivsten ist,
in der es am leichtesten ist, die notwendigen und sinnvollen Veränderungen umzusetzen
und sie ist genau das, was wir heute brauchen, um durch die Krisen zu kommen
und uns für die Zukunft vorzubereiten.
Wenn du mehr davon, von dieser sicheren Atmosphäre in deinem Team umsetzen willst, dann können wir das persönlich besprechen, ich biete dir einen freien ersten Call an zum Kennenlernen,
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Dort findest du auch meinen Kontakt bei Linkedin oder Email, wenn du lieber erstmal schreiben möchtest.
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Ich hoffe, dieser sundaythought hat dir gezeigt, dass es nicht „normal“ ist und nicht in Ordnung, mit offenen Aggre ssionen oder unter schwelligen Spannungen zu leben
und es ist auch nicht gut, mit den Ängsten zu spielen, die wir alle mit uns herumtragen,
es kann nichts Gutes dabei herauskommen
und auch die Aggressoren bekämpfen damit ja nur ihre eigenen Ängste, sie rufen laut im Wald
es geht darum, dass wir uns alle miteinander sicherer fühlen können,
dann können wir Höchstleistung im Team erbringen
und das bringt nicht nur Erfolg, sondern auch Spaß!