Bedenkenträger können jede Idee kaputt machen. Erfahre, wie du sie stoppen kannst, auch wenn du nicht das Meeting leitest
Transskript
Muster brechen braucht Mut
Ohhh, wir haben da so einen in der Abteilung
wenn der im Meeting anfängt
dann drehen wir alle nur die Augen
der redet gegen alles
egal was für ein Thema auf dem Tisch ist
er findet überall ein Haar in der Suppe
und das geht schon seit 10 Jahren so
ich will gar nicht darüber nachdenken,
wo wir mit unserem Team und wahrscheinlich
mit der ganzen Firma stehen könnten
wenn der nicht alles niederreden würde
erzählt mir Sascha
und wir beobachten es immer wieder
wenn jemand neues in unser Team kommt
am Anfang versuchen die noch, den irgendwie zu überzeugen
dass an der Idee doch was dran ist
und dass wir es ausprobieren sollten
aber er spielt sie alle kaputt
gegen diese Bedenkenträgerei kommt niemand an
die guten gehen dann gleich wieder
noch in der Probezeit
und die anderen gewöhnen sich dran
und leben irgendwie damit
wenn wir nicht gerade gebaut hätten und Kinder hier in der Schule
wäre ich auch schon lange weg
es ist schon wahnsinnig frustrierend
aber keiner macht was, alle halten das nur irgendwie aus
koste es was es wolle
In diesem #sundaythought spreche ich darüber,
wie das sein kann,
dass es in fast jeder Firma so einen Stinkstiefel gibt
und man lässt ihn einfach gewähren
Ich bin Imke und ich arbeite als Leadership coach
mit Menschen, die ein Team führen
Wenn wir auf so einen Stinkstiefel treffen schalten wir normalerweise in den Modus,
den wir zuhause gelernt haben, um mit sowas umzugehen
Im Grundsatz sind das EINMAL defensive Strategien,
die das Ganze runterspielen sollen
und uns vom aktiven Handeln abhalten sollen
also in der Defensive, in der Vermeidung zu halten
das klingt dann ungefähr so:
das meint er doch gar nicht so,
eigentlich ist er doch ein netter Kerl
der hat halt einen schlechten Tag
der beruhigt sich schon wieder
das kann er ja gar nicht ernst meinen
der muss erstmal Vertrauen fassen
wir warten erstmal ab
da misch ich mich lieber nicht ein
Ich bin sicher, all diese Sätze hast du schon gehört
sie sind ja weit verbreitet
Die andere Form von Strategien sind der Angriff
es geht nicht darum, die Bedenken auszuräumen, mit ihnen umzugehen
es geht darum, den Bedenkenträger für heute zum Schweigen zu bringen
deswegen hört man das eher mit erhobener Stimme
und es kommt auch eher mal vom Chef
das gehört hier nicht her
dafür haben wir jetzt keine Zeit
wir machen das jetzt so, basta!
Es geht hier um die Sache
ich kann das nicht mehr hören
das besprechen wir später
Das sagt man, um eine Diskussion zu beenden,
in der in Endlosschleife dieselben Argumente wiederholt werden
ohne dass ein Ergebnis erreicht wurde
im nächsten Meeting geht das wieder von vorne los
Was kannst du nun also tun, wenn du in so einem Meeting sitzt?
Und das kannst du tun, egal, ob du Chefin oder Chef bist oder einfach am Meeting teilnimmst
Kurz zum Hintergrund:
natürlich geht es dem Bedenkenträger nicht um die Sache
Das ist wirklich richtiger Unsinn,
so zu tun, als hätte irgendwas an dieser Situation mit rationalen Argumenten oder gar mit Fakten und der Sache zu tun
es geht darum,
wie die Menschen sich fühlen und wie sie ihre Bedürfnisse zum Ausdruck bringen:
der Bedenkenträger fühlt sich unsicher und kontrolliert das Geschehen durch eine endlose Folge von neuen Bedenken,
er stellt damit sicher, dass nichts vorangeht, denn das würde ihm Angst machen und er fühlt sich in dem Team, mit dem Projekt, mit dem Chef nicht sicher
Chefin oder Chef sind sich oft nicht bewusst, was der Bedenkenträger da veranstaltet,
aber sie reagieren unbewusst auf den Kontroll anspruch,
denn damit übt der Bedenkenträger Macht über das ganze Team aus
Chefin oder Chef hoffen (und Hoffen ist irrational), indem sie verbal dazwischen schlagen
dass es irgendwie besser wird
was auch nichts bringt, außer für diesen kurzen Augenblick
die anderen im Team und im Meeting gehen in ihre hauseigenen Strategien, die ich ja gerade beschrieben habe
alle verhalten sich immer gleich
und so kann sich ein Muster bilden,
das über Jahre und Jahrzehnte stabil läuft, das ist das, was so nervt und soviel Energie kostet
was wir genauso aus langjährigen Ehen, Freund schaften und Familiensystemen kennen
auf eine Art ist das dann auch etwas Vertrautes, Verlässliches und man hat sich irgendwie dran gewöhnt
aber jetzt:
was kannst du tun wenn du das ändern willst?
Du kannst den Teufelskreis durchbrechen, indem du sogenannte Ich-Botschaften gibst:
wenn ich deine Bedenken richtig verstehe, dann können wir ja eigentlich gar nichts Neues mehr machen
wenn ich dir zuhöre, dann merke ich, wie ich die Lust auf dieses Projekt verliere
ich habe meine Idee wirklich gut durchdacht und mich darauf gefreut, sie mit euch zu teilen,
aber jetzt bin ich enttäuscht und entmutigt, das finde ich schade
oder sogar
das macht mich traurig
wie weit du gehst, das würde ich, an deiner Stelle davon abhängig machen,
was dir tatsächlich in diesem Moment in den Sinn kommt und wo du dahinter stehen kannst
Und dann machst du eine Pause
es geht nicht darum, ein Killerargument zu finden, das alle Bedenken auf einmal ausräumt
es geht darum, die Ebenen zu wechseln
und das Muster zu durchbrechen
und nichts ist so mächtig
und so einflussreich,
wie wenn du deine Wahrheit aussprichst
so, wie es für dich ist
dagegen gibt es keine Argumente,
wenn du über deine Wahrnehmung sprichst, dann ist das Gesetz
selbst wenn jemand das Totschlag argument bringt:
wer sagt das?
Dann ist die Antwort klar:
ICH sage das,
so ist das für mich
das machen deine oder Ihre Bedenken mit mir
Es ist vielleicht neu und ungewohnt, aber du kannst dir den Satz vorher aufschreiben, du weißt ja sowieso schon vor dem Meeting, was kommt
es macht auch nichts, wenn deine Stimme wackelt oder weggeht, das macht es nur überzeugender
selbst wenn ein Moment der peinlichen Betroffenheit entsteht, was solls?
dann ist das nur ein Beweis dafür, dass du das Muster gebrochen hast
GUT!
Das braucht Mut!
Und so machst du das jedes mal wieder.
Kann gut sein, dass der Bedenkenträger es beim nächsten Meeting wieder versucht,
weil das so lange so schön funktioniert hat, dann sagst du das wieder
und wahrscheinlich findest du nach und nach immer mehr Verbündete, die sich dir anschließen
das ist der Weg,
go for it!
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Ich freue mich, wenn dir dieser sundaythought Mut gemacht hat, für dich und deine Wahrheit einzutreten!
Muster brechen braucht Mut.