Youtube Transcript:
Mein Chef ist für mich vollkommen unberechenbar
erzählt mir Sabine
die meiste Zeit komme ich super mit ihm klar, wir können alles in Ruhe besprechen
und dann, bei irgendeiner Kleinigkeit dreht er auf einmal total durch
ich glaube, er fühlt sich dann angegriffen und dann wirft er alles durcheinander
sieht auf einmal überall Verschwörungen gegen ihn, unterstellt allen böse Absichten und tritt verbal um sich
In solchen Momenten kann er gar nicht mehr zuhören und ist für kein Argument erreichbar
Das ist ganz schön unheimlich, als wäre er in einem Paralleluniversum
Ich sehe ja auch, wie gestresst er dann ist, sagt Sabine
und würde ihm ja gerne helfen, wieder runter zu kommen
aber er ist dann wie weg aus dieser Welt, er versteht nicht, was ich sage
in diesem #sundaythought geht es darum, was passiert, wenn Menschen getriggert sind
Mittlerweile hört man das Wort Trigger ja öfter mal
aber ich bin mir nicht sicher, dass allen wirklich bewusst ist, was ein Trigger ist
Ich bin Imke und arbeite als Leadership coach mit Menschen, die ein Team führen
Vor 25 Jahren habe ich angefangen, mit Teams und ihren Führungskräften zu arbeiten
immer, wenn ich dabei mit Themen konfrontiert war,
die ich zwar logisch und rational „lösen“ konnte
aber mit der Lösung nicht wirklich zufrieden war
habe ich mich auf die Suche gemacht nach einer weiteren Ausbildung,
bei der ich lernen konnte,
noch mehr in der Tiefe zu arbeiten
Das war eine super interessante Reise,
bei dir ich unglaublich viele faszinierende Dinge gelernt habe
Aber ich bin auch immer wieder an eine Grenze gestoßen,
sowohl bei meinen Klienten als auch bei meinen eigenen Themen, wo es einfach nicht weiter ging
bis ich auf die Thematik von Trauma und Trigger gestoßen bin, 2008
als ich darüber mehr verstanden habe, haben ganz viele Situationen für mich auf einmal Sinn gemacht, das war toll
und ich habe das Verständnis, was ich dabei gewonnen habe,
mehr und mehr in meine Coachings und Team-Workshops einfließen lassen
die Resonanz sind eigentlich immer weit aufgerissene Augen, weil für alle, die davon hören, vieles auf einmal mehr Sinn macht
vor 10 Jahren, wurde ich aber noch beiseite genommen und habe gehört
das, was du machst, finden alle super, aber bitte verwende nicht das T-Wort
Trauma
Die Personal entwicklung hat sich damals noch angreifbar gemacht,
als würde das den Rahmen sprengen,
als würde das nur wenige betreffen
und gehörte eher in eine Therapie als ins Unternehmen
seitdem hat sich doch einiges weiter entwickelt, so kommt es mir jedenfalls vor
und deshalb werde ich auch hier jetzt offener darüber sprechen
tatsächlich gehören Trauma und Trigger weitaus mehr in unser tägliches Leben als vielen bewusst ist
Und, wie immer, wenn wir offener über Tabuthemen reden,
die Dinge beim Namen nennen, dann können wir sie auch besprechen,
dann können wir uns darüber austauschen und manövrieren nicht nur drum herum,
weil wir nur ganz vage merken, da ist zwar irgendwas, aber ich weiß nicht,
wie ich das beschreiben soll und dann lasse ich es
Zurück zu Sabines Chef,
wenn Menschen getriggert sind, geraten sie in millisekunden in höchsten Stress
Ein Trigger ist der Auslöser, der Menschen in diesen Stress versetzt,
das geschieht völlig unabhängig von unserem Willen,
unser Körper läuft da quasi auf Autopilot
weshalb wir das auch nicht kontrollieren können
was uns dann natürlich noch mehr stresst, wenn wir da reingeraten
das geht sicher auch Sabines Chef so
Und fast alles kann als Trigger wirken,
deshalb ist,
das will ich gleich vorweg sagen, niemand schuld,
wenn er oder sie unabsichtlich etwas sagt oder tut,
was auf andere als Auslöser wirkt
Ein Trigger kann ein Geruch sein, der eine Erinnerung an eine schlimme Erfahrung weckt
ein Trigger kann ein abfälliger Blick sein,
ein bestimmter Tonfall, in dem ein Satz gesprochen wird,
eine Bewegung, die aussieht als würde jemand den Gürtel aus der Schlaufe ziehen
oder wenn Sabines Chef etwas hört, das wie ein Angriff auf ihn wirkt,
zum Beispiel wenn ein Mitarbeiter kündigt
und der Chef hatte eine schlechte Erfahrung in seinem Leben mit dem Verlassenweren,
weil zum Beispiel eine wichtige Bezugsperson gestorben ist und er das nie verarbeitet hat
Ein Trigger bringt uns mit unserer Hilflosigkeit in Kontakt,
die wir erlebt haben, meist als Kinder,
wenn wir in Situationen kamen, auf die wir absolut keinen Einfluß hatten
wenn etwa die geliebte Oma gestorben ist und niemand für uns da war,
der empathisch genug war und wahrgenommen hat,
in welchem Stress und Kummer wir dadurch waren
und an unserer Seite mit uns da durch gegangen ist,
dann müssen wir unseren Kummer „wegschließen“
in den Trigger momenten wird er blitzartig wieder aktiviert
und wir fühlen uns genauso hilflos wie damals
Als Erwachsene und als Chefs, haben wir heute aber (leider) mehr Möglichkeiten als als Kinder
Wenn ein erwachsener Chef gestresst ist und sich hilflos fühlt, kann er jede Menge Unheil anrichten
wenn er versucht, das innere Gefühl der Hilflosigkeit mit Aggressionen zu bekämpfen
Aus seiner Sicht empfindet er wahrscheinlich so m dass er jedes Recht hat, sich zu „verteidigen“, zumindest in dem Triggermoment
und so wird eine ganze Kette von Trigger-Reaktionen in Gang gesetzt,
denn mit hoher Wahrscheinlichkeit trifft seine Wut auf andere,
die durch ungerechte wütende Angriffe oder Unterstellungen getriggert werden
Deswegen jetzt zu Sabine,
was kann sie tun, wenn sie sieht, dass ihr Chef gerade auf diesen „Trip“ geht
Sabine reagiert auf die Hilflosigkeit, die hinter der Wut durchscheint
und will durch wortreiche Erklärungen helfen
Wenn wir aber getriggert sind, dann ist unser Stammhirn aktiv
und da gibt es keine Worte, die Worte sind hier vorne im Neo-Cortex,
aber der ist in Triggermomenten not available
Das Beste, was Sabine machen kann, ist sich zu vertagen
bis sich der Stresspegel soweit gesenkt hat,
dass der Chef wieder hören kann, was sie sagt und das meine ich ganz wörtlich
„Ich sehe, das ist kein guter Moment, um über xy zu sprechen,
ich schlage vor, wir setzen uns heute nachmittag nochmal zusammen, ich melde mich später bei Ihnen“
und dann wirklich aufstehen und gehen
oder das Online-Meeting verlassen
Wichtig ist, dass Sabine selber jetzt auch Stress hat,
denn sie war gerade in unmittelbarem Kontakt mit einem Menschen in höchster Not,
ist vielleicht auch von ihm angegriffen worden und das braucht einen Moment,
das braucht Anerkennung,
wir können uns nicht schütteln und das ist weg
Sabine könnte eine Runde um den Block laufen,
mit jemandem reden, dem sie vertraut, in Ruhe eine Tasse Tee trinken
es ist wirklich wichtig, dass wir lernen, mit diesen Momenten bewusster umzugehen,
nur so können wir die Kettenreaktionen unterbrechen,
die sonst bei immer mehr Beteiligten ausgelöst werden
Ich bin sicher, jeder kennt diese Domino-Effekte aus seinem eigenen Unternehmen
heute geht sowas ja auch gerne mal über den großen Email-Verteiler durch die ganze Firma
Wenn du das bei dir selber beobachtest und mehr erfahren möchtest,
dann können wir das persönlich besprechen, ich biete dir einen freien ersten Call zum Kennenlernen an,
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Trigger-Momente bringen alle mit ihrer Hilflosigkeit in Kontakt,
der erste Schritt ist immer, sich das wirklich bewusst zu machen, das sacken zu lassen
dann kommen die nächsten Fragen