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Thomas war Projektleiter bei einem IT-Dienstleister
das Projekt hatte große Bedeutung für ihn, für sein Team, für seine ganze Firma
der Kunde war einer der großen deutschen Automobilhersteller
und das Projekt hatte entsprechend hohe Aufmerk samkeit, da hing viel dran
Thomas hatte schon etliche dieser Projekte geleitet, hatte viel Erfahrung und war fachlich top
aber mit diesem Gegenüber, dem Projektleiter auf Kundenseite kam er einfach nicht klar
immer, wenn die beiden sich austauschen wollten, haben sie sich missverstanden
und zwar so gründlich, dass die Emotionen immer sehr schnell sehr hochgekocht sind
das Umfeld, die Chefs, haben so reagiert, wie das wohl viele tun würden:
erst hat man mal abgewartet, ob sich das nicht doch noch irgendwie einrenkt
dann kamen von Kundenseite die ersten Drohungen mit dem Projektende
aber im Grunde waren alle ratlos, was genau da eigentlich los ist
auch auf Kundenseite war das ein guter Typ, mit dem die meisten gut klarkamen
warum der immer derart sauer wurde, wenn die beiden miteinander zu tun hatten, das war allen ein Rätsel
die Chemie stimmt halt nicht, hieß es
in diesem #sundaythought geht es darum, wie du erkennen kannst, ob sich Menschen gegenseitig triggern
Ich bin Imke und arbeite als Leadership coach mit Menschen, die ein Team führen
Eine Trigger-Reaktion erkennt man daran, dass zwei Merkmale erfüllt sind:
zum einen sieht man eine körperliche Reaktion,
jemand der getriggert ist, bekommt einen roten Kopf, oder wird ganz blass,
ihm schwillt die Halsschlagader oder sie bekommt eine Zornesfalte auf der Stirn
die Handflächen beginnen zu schwitzen, einem wird furchtbar heiß
man bekommt dröhnende Kopfschmerzen,
oder einen glühend heißen Stich in die Magengrube
einer meiner Klienten beschrieb, dass es sich anfühlt, als würden seine Kniescheiben einrasten
so dass er nicht mehr weglaufen kann
bei einer anderen fing spontan das Zahnfleisch an zu bluten
oder, was auch häufig vorkommt, die Haut fängt überall an zu prickeln wie von tausend Nadelstichen
von mir kenne ich, dass ich dann aufhöre zu atmen
manche bekommen ein Gefühl von Watte im Kopf und verlieren ständig den roten Faden beim Sprechen.
Achte mal bei dir darauf, was du körperlich bei dir so wahrnehmen kannst
kann sein, dass dir das nicht gleich gelingt
wir sind so gewohnt, nicht darauf zu achten, dass du es vielleicht ein paar mal versuchen musst
oder du ziehst jemanden ins Vertrauen, der dich gut kennt und es gut mit dir meint,
ob sie dir sagen kann, wie du reagierst, von außen kann man das manchmal noch leichter beschreiben
das zweite Merkmal ist eine übertrieben starke emotionale Reaktion
also wenn es angemessen wäre, ein bisschen wütend zu werden,
weil jemand eine Grenze überschritten hat
oder einen vermeidbaren Fehler gemacht hat, der zwar ärgerlich ist, aber kein Weltuntergang
und derjenige tickt völlig aus, wird also unverhältnismäßig stark wütend
oder jemand reagiert enttäuscht, weil ein Versprechen nicht eingehalten wurde
und ohne zu versuchen, das zu klären, bricht der sofort den Kontakt vollkommen ab,
oder umgekehrt, jemand versucht etwas zu klären und es gelingt dem anderen überhaupt nicht, zuzuhören
die gehen sofort auf Störung bei allem, was sich entfernt wie Kritik anfühlt
es besteht gar nicht die Möglichkeit zu verstehen, was man vermitteln will,
die Ohren sind wie zu, so dass jeder Klärungsversuch von vornherein unmöglich wird
andere können nur noch daran denken, wie sie der Situation oder dem Raum, in dem sie sind am besten entfliehen können
sie gucken ständig nach der Ausgangstür und können sich nur mit Mühe auf ihrem Platz halten
sie sind im Meeting nur noch körperlich anwesend
Vielleicht wird dir das jetzt schon zu viel, überhaupt zuzuhören, wenn ich diese Trigger-Reaktionen aufzähle
dann ist das ja schon ein guter Moment, um dich mal selbst zu beobachten
in deinen Körper hineinzuspüren
wie genau passiert das, dass du dich unwohl in deiner Haut fühlst?
Rutscht du auf dem Stuhl hin und her,
überlegst du gerade schon, welches Video du als nächstes anschauen möchtest,
um dich abzulenken oder wieder runter zu kommen
Ich kenne keinen, der solche Gedanken nicht kennt, wenn man über Trigger spricht
Vielleicht denkst du auch, was redet die denn da? Das kann doch alles gar nicht sein
Abwerten und seiner eigenen Wahr nehmung nicht trauen ist auch so eine klassische Reaktion
Wofür weiß ich, ob das stimmt, was ich da wahrnehme ist eine häufige Rückfrage von meinen Coachees
Oder in den Kopf gehen, intellektualisieren, wird auch gerne gemacht,
„also, ohne medizinische oder psychiatrische Ausbildung kann die doch gar nicht über sowas reden, total unseriös“
Es gibt eine lange Reihe, dieser Strategien, die wir anwenden, wenn uns ein Trigger zu nahe kommt
Und es hilft bei dieser Arbeit, seinen Humor nicht zu verlieren,
damit meine ich nicht, unsere Reaktionen ins Lächerliche zu ziehen,
sondern zu unterscheiden zwischen dem Trauma und dem Drama
Ich kenne niemanden, der nicht traumatisiert ist
Gerade in Europa mit seinen zwei Weltkriegen im letzten Jahrhundert
gibt es wohl kaum ein Familiensystem, in dem nicht transgenerational Trauma weiter gegeben wird,
mal mehr, mal weniger
Das ist unser Normal, und oft leider noch ein Tabu
Wir können trotzdem ein gutes Leben führen,
besonders, wenn wir uns ein bisschen ehrlicher machen und lernen,
die unangenehmen Wahrnehmungen anzunehmen, die damit einher gehen
Thomas hat heraus gefunden, was die Situation in seinem Leben war, in der er ein Trauma erlitten hat, das diesen Trigger zur Folge hatte
er hat sie bearbeitet und wird heute nicht mehr weg geschossen, wenn er diesem Trigger begegnet,
eine empfindliche Stelle wird allerdings immer bleiben
wir sind alle Menschen
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wenn du bei dir gelernt hast, Trigger-Momente bewusst wahrzunehmen, dann wirst du das auch bei anderen erkennen
eine gute Übungswiese sind Talkrunden im Fernsehen oder Meetings in der Firma,
da sieht man jedesmal Menschen, die entweder heftig überreagieren oder ganz still werden
und auch die körperlichen Reaktionen kannst du beobachten, wenn du genau hinschaust